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Werkausgabe in 16 Bänden herausgegeben von Rolf A. Burkart und Joachim Schultz |
Cyberspace vor sechzig JahrenAurel Schmidt(Balser Zeitung / Magazin, 1.2. 1997)Manchmal genügt es, auf ein Buch nur hinzuweisen. Weil man dann sofort alles weiss. Das trifft zum Beispiel auf den französischen Schriftsteller Saint-Pol-Roux zu, der von 1861 bis 1940 lebte und Symbolist, Aussenseiter, Vorläufer der Surrealisten war. Der Verlag Rolf A. Burkart gibt in grossen Zeitabständen sein Werk heraus. |
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Einige Bände sind bisher erschienen, einige sollen noch folgen. Ein
selbstloses Unterfangen, muss man zugeben. Joachim Schultz hat unter anderem
den Band «Lebendiges Kino» herausgegeben, der unter dem Originaltitel
«Cinema vivant» Schriften Saint-Pol-Roux' aus den Jahren 1925-30
umfasst. Eine enorme Faszination geht von den notizenhaften Aufzeichnungen aus — und eine visionäre Interpretation. Eines Tages, so Saint-Pol-Roux, wird das Kino dreidimensional sein. nur schon deshalb, um das Kinobild «von hinten zu sehen». Das Kino wird also räumlich und organisch werden. Wie das geschehen soll, weiss Saint-Pol-Roux selbst auch nicht zu sagen, er meint nur, dass es durch einen «Ideorealisator» geschehen könnte, aber dass es soweit kommen wird, davon ist er überzeugt. Recht hat er gehabt. Wer heute noch von Virtualität Cyberspace und anderen Dingen der schönen, neuen Welt spricht, ohne sich auf Saint-Pol-Roux zu beziehen, hat nichts kapiert. Als nächstes erwarten wir dringend den Band «Geschwindigkeit». «Die Geschwindigkeitskrankheit nagelt uns auf der
Stelle fest», schreibt Saint-Pol- Roux. Das ist der «rasende
Stillstand» von Paul Virilio, vorweggenommen. Aber so schnell wird es bis
zum Erscheinen nicht gehen können. Ist niemand da, der dem Verlag
beistehen könnte? Erstaunlich, dieser Saint-Pol-Roux. zurück zu PRESSESTIMMEN |