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SAINT-POL-ROUX
Werkausgabe in
16 Bänden

herausgegeben von
Joachim Schultz und Rolf A. Burkart


Saint-Pol-Roux vor seinem Manoir
Manoir de Coecilian, Camaret sur Mer
Bretagne/France

EDITIONSPLAN
1986 — 1997

Bd. 1 VOM MAGNIFIZISMUS ZUM IDEOREALISMUS

DIE STATIONEN DER PROZESSION

Bd.2 I. DIE ROSE UND DIE DORNEN AUF DEM WEG

Bd.3 II. VON DER TAUBE ZUM RABEN ÜBER DEN PFAU

Bd 4 III DIE ZAUBERSTÜCKE DER PHANTASIE

Bd. 5 DIE DAME MIT
DER SENSE

Bd.6 DIE TRADITIONEN DER ZUKUNFT

Bd.7 DER AUSFLUG

Bd. 8 TABLETTEN

Bd. 9 DIE TRAGIK DES MENSCHEN I und II

Bd. 10 DIE VERKLÄRUNG DES KRIEGES

Bd. 11 DER SCHATZ DES MENSCHEN

Bd. 12 RES POETICA oder DIE REPUBLIK DER POESIE

Bd. 13 IDEOREALITÄTEN

Bd. 14 GESCHWINDIGKEIT

Bd. 15 LEBENDIGES KINO

Bd. 16 BRIEFWECHSEL
SPR / VICTOR SEGALEN


weitere Infos:

LEBENSDATEN

DER IDEOREALISATOR
SAINT-POL-ROUX - „Der sanfte Avantgardist“
von Joachim Schultz

Saint-Pol-Roux & Breton
Spuren einer Bekanntschaft
von Rolf A. Burkart

 PRESSESTIMMEN

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In fünfzig Jahren werde ich leben ...

Saint-Pol-Roux - Holzschnitt


Meine Zurückgezogenheit könnte man folgendermaßen erklären: Da meine Ideen mir vorauseilen, lebe ich, wie mir scheint, inmitten noch nicht geborener Wesen. Ich wohne also in einer noch nicht eröffneten Epoche, nur in ihr fühle ich mich wohl. Ich sage das in aller Naivität: Denn wer könnte mich zwingen, so weit entfernt von den Menschen der gegenwärtigen Epoche zu leben? In Wahrheit fühle ich mich als Zeitgenosse künftiger Generationen, zu denen spreche ich, für sie denke ich. Sie leben noch nicht, ich bin noch nicht gestorben. Sie werden mich zur Welt bringen und ich werde ihnen Vater sein.

Der Umgang mit meinen Zeitgenossen macht mir Mühe. Ich sinne über mich selbst, um zum Anfang zurückzugelangen, und stammle.
Menschenverachtung liegt mir fern. Ich verehre die Frauen, die Jugendlichen, denn unter der Last meiner Jahre erfreue ich mich einer unvergleichlichen Jugend: ein Edelweiß* unter dem Schnee. Ich fühle mich nur unter Kindern wohl, als wäre ich eines von ihnen.

Ich suche weder die Menschen noch die Freuden dieser Zeit, doch von der künftigen Menschheit fühle ich mich angezogen.

Eine geheime Sehnsucht versetzt mich in die Zukunft, ich sehe mich in späteren Zeiten leben. Wenn ich hochmütig bin, ist mein Hochmut... Ich kann mich irren, mein Irrtum...

Ich habe eine Art Schrecken vor dem Zuspätsein. Ich lege keinen Wert auf heutigen Ruhm.

Abgesehen von einigen schäbigen Lebensnotwendigkeiten, tue ich alles, um verkannt zu sein; sicherlich aus diesem seltsamen.... , später erkannt zu werden. Ich habe eine Art wilde Angst vor dem Ruhm.

(aus: De l'art magnifique. S. 71f. Geschrieben um 1930)
Übersetzt von Joachim Schultz und Chantal Strasser

 
 
 
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